Meine Buchrezensionen

Yrsa Sigurdarsdóttir   -   DNA


Erbarmungslos und hinterlistig

Ein Mörder, der erbarmungslos mit seinen Opfern umgeht, läuft frei herum. Er überrascht sie in ihren eigenen vier Wänden und geht bestialisch vor.

Kommissar Huldar bekommt diesen Fall als verantwortlicher Leiter zugewiesen, sein erster Fall. Bisher hat er unter anderen Verantwortlichen gearbeitet. Aber dass er jetzt an diesem Fall arbeitet, ist nicht unbedingt sein Verdienst, eher eine Notlösung.

Im ersten Mordfall gibt es eine Zeugin. Ein kleines Mädchen. Doch dieses möchte nicht sprechen. Da sie sich gut versteckt hat, gehen die Beamten und die zuständige Psychologin davon aus, dass der Täter nichts von ihrer Existenz weiß.

Hinzu kommt, dass es Probleme privater Natur zwischen Huldar und der Psychologin Freyja gibt. Sie haben sich unter anderen Umständen kennengelernt, jedoch hat der Kommissar seinen Beruf verheimlicht.  Aber sie sind beide erfahren  genug, diese Probleme außen vor zu lassen.

Warum will das Kind nicht zu Hause bei seinem Vater sein und geht lieber ins Kinderhaus, das mit dem Jugendamt zusammen arbeitet. Wer ist der schwarze Mann? Fragen über Fragen.

Mit der Weiterentwicklung des Falls und den Abgründen, die sich auftun, hat jedenfalls niemand gerechnet. Man kommt dem Täter, wenn überhaupt, erst sehr spät auf die Spur.

Dies ist der erste Fall der beiden, ich freue mich auf weitere.

Die Autorin hat den Spannungsbogen nicht einmal gelockert, deswegen konnte ich das Buch auch nicht aus der Hand legen. Der Roman ist stimmig und ein toller spannender Krimi.

Das Cover macht neugierig, wenn man das Buch liest, weiß man auch, was es darstellt und warum es so gut aussieht. Auf jeden Fall regt es (mich) zum Kauf an.

Yrsa Sigurdadsdóttir schreibt sehr abwechslungsreich, ihre Protagonisten sind sehr gut dargestellt, man kann sich auch prima in sie hineinversetzen. Das Buch weist keine überflüssigen Längen auf.


Sie ist eine preisgekrönte isländische Spannungsautorin und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Reykjavik.



SUSAN   HATLER   -   WAHRHEIT   ODER   DATE

Beschwingt und aus leichter Feder


Schon lange habe ich nicht mehr einen so leichten und heiteren Liebesroman gelesen, wie den, den uns S
usan Hatler hier mit "Wahrheit oder Date" nahelegt.

Gina, gerade getrennt von ihrem langjährigen Freund, von dem sie offensichtlich nicht wusste, dass er keine Familie gründen möchte, sucht jetzt den entsprechenden Mann, der sich seine Zukunft ähnlich wie sie vorstellen kann. Ihre Freundinnen und Bekannten, mit denen sie gemeinsam als Brautjungfern zu einer Hochzeit gehen wird, sind dann auch nicht um Ratschläge mit den entsprechenden Männern verlegen.

Sie spielt für ihr Leben gerne das Spiel Wahrheit oder Pflicht, also entweder eine Frage wahrheitsgemäß beantworten oder eine Pflicht erfüllen. Sie selbst nimmt grundsätzlich die Pflicht, weil sie nichts von sich preisgeben will. Doch genau dieses Spiel bringt sie bei dem Mann in die Bredouille, der in ihrem Bauch die Schmetterlinge fliegen lässt, den sie jedoch als Casanova erster Güte einstuft.

Dieses Buch ist so herzerfrischend schön, ganz gleich, ob das Ende vorhersehbar ist.


Es ist eine wunderbare Lektüre für schöne Ferientage oder für die Zeit, die man sich mal so für sich nimmt. Susan Hatler hat einen kurzweiligen Roman mit Esprit und Romantik geschaffen und ich kann ihn sehr empfehlen.


Jeannette Walls - SCHLOSS AUS GLAS


Erschütternd


Jeannette Walls schreibt in diesem autobiografischen Roman über ihr armseliges Aufwachsen.

Ihre Eltern sind beide intelligente Menschen, ihre Mutter ist Künstlerin und ausgebildete Lehrerin, ihr Vater hat Gelegenheitsjobs und lebt seine Träume, wie etwas zu erfinden. Die Jobs verliert er schnell, weil er aufbrausend ist und gerne trinkt.

Aber die Eltern haben sich nun mal zu diesem "freien Leben" entschlossen, wettern gegen das Establishment und der Vater erklärt in seinen lichten Momenten die Welt. Die Kinder bekommen Weihnachtsgeschenke, die andere Kinder niemals erhalten können.

Weil sie und ihre drei Geschwister wegen der vielen Umzüge in immer schlechtere Bruchbuden nicht regelmäßig zur Schule können, werden sie in der Zwischenzeit daheim unterrichtet. Als Jeannette eingeschult wird, kann sie bereits lesen.

Sie ist ein glückliches und kluges Kind, setzt sich in der Schule gegen die Anfeindungen anderer Kinder mit Hilfe ihres kleineren Bruders durch und ihr Vater verspricht, ihr ein Schloss aus Glas zu bauen.

Es ist erschütternd, mitzuerleben, dass es der Mutter egal ist, ob ihre Kinder etwas zu essen bekommen, umso schlimmer, dass sie den Kindern heimlich Schokolade vorenthält, die sie dann isst. Die Kinder wühlen heimlich die Mülleimer durch, wenn niemand zuschauen kann.

Eigennützig leben die Eltern, haben nur kluge Sprüche auf Lager, wenn z.B. kein Wasser da ist oder die Treppe einbricht, und je älter die Kinder werden, umso klarer sehen sie ihre Zukunft, die sie dann auch umzusetzen versuchen.

Mich haben die Aufzeichnungen von Jeannette Walls an früher erinnert, als in der Umgebung Familien untergebracht waren mit Kindern, die schmutzig waren und mit hungrigen Augen uns anderen Kindern hinterhergesehen haben. Ich habe mir viel zu wenig Gedanken darüber gemacht. "Das sind Zigeuner, die sind dreckig, mit denen dürft ihr nicht spielen", so und anders hieß es, als seien diese Menschen mit einer ansteckenden Krankheit infiziert.

Dieses Buch hat mich erschüttert zurückgelassen, ich werde sicher noch länger daran denken und meine Augen offen halten.



Bianca Nias - Der Date-Manager

Liebesroman mit Wirrungen



Bianca Nias schreibt in ihrem Roman "Der Date-Manager" über Joss, der sich nach seinem Eventmanaging-Studium selbständig gemacht hat. Er gründete eine Date-Managing-Agentur speziell für schwule Männer. Das tolle an seinem Eventmanaging ist, dass die Dates ganz durchgeplant sind vom ersten Zusammentreffen über eine gemeinsame Unternehmung und dann anschließendem Essen. Der Date-Manager gibt seinem Unternehmen eine Überschrift: "alles kann, nichts muss". Dies ist meines Erachtens eine tolle Idee, nicht zu vergleichen mit irgendwelchen Escort-Services.

Dann kommt ein neuer Kunde hinzu, von dem sich Joss verspricht, dass er ein toller Multiplikator wird. Dion, leitender Wirtschaftsprüfer und beim ersten Vorabgespräch gleich voll und ganz verschlossen. Na, das muss ja schief gehen. Er sucht ihm einen guten Partner aus und das Treffen beginnt in der Oper. Was Joss nicht wusste: es war eine ganz moderne und gewagt Inszenierung. Joss versucht noch, alles zu retten, doch er kommt zu spät. Dions Date ist geplatzt und nun muss gezwungenermaßen den Restabend mit ihm verbringen, der wider Erwarten sehr interessant wird.

Man kann sich vorstellen, dass diese beiden starken Charaktere sich nach kurzer Zeit angezogen fühlen. Intellektuell passen sie sehr gut zusammen und vom Alter und Aussehen auch.

Die Protagonisten hat Bianca Nias sehr gut dargestellt, ich kann mich gut hineindenken.
Allerdings hat sich so einiges wiederholt, aber das ist ja tatsächlich bei Frischverliebten so, kaum sieht man sich, möchte man mit dem anderen zusammen sein und sei es nur kurz.

Es war mein erstes Buch von Bianca Nias und auch mein erster Gay-Roman. Das Cover passt gut zum Inhalt. Rundherum gut und empfehlenswert.



Linne van Sythen   -   Wenn du mich endlich liebst


Beängstigend wird der Kreis immer enger


Liebe ist das schönste auf der Welt. Heißt es. Stimmt auch. Doch mit ihr ist es wie mit der Freundschaft, die Stärke zeigt sich in der Not.
Anna ist eine Frau Anfang 30 als ihr Sohn am plötzlichen Kindstod  stirbt. Hinzu kommt, sie gibt ihrem Mann, der sich in der Wohnung aufhielt, die Schuld. Aus diesem Grund verheimlicht sie ihm, dass sie mit einer Tochter schwanger ist.

Gott sei Dank ist da noch der gute Freund Bardo, der sich schon wie bisher um den Sohn, so auch jetzt um sie und die Tochter kümmert. Anna nutzt dies auch redlich aus, ohne zu bemerken, wie sehr Bardo sie liebt. Er hätte sich nie in ihre Ehe gemischt und macht auch jetzt ihren Exmann nicht schlecht, doch er kämpft, er kämpft mit allen  Mitteln.
Als es zu Annas 35. Geburtstag zu einem One-Night-Stand kommt, fühlt er sich am Ziel seiner Wünsche.

Er bedrängt Anna immer mehr, bis sie heimlich aus Duisburg weg in die Provinz zieht.

Der Klappentext zeigt uns noch, dass Bardo Anna nach Jahren wieder findet, sie beobachtet und als Thomas per Internet ihr Schreibfreund wird. - Mehr möchte ich vom vom Inhalt nicht verraten.

Linne van Sythen geht auf die Problematik des Stalkens ein, wobei ich allerdings Anna nicht verstanden habe, die trotz allem fast immer gerne die Hilfe von Bardo in Anspruch nahm. Ein Wunder, dass dieser sich neben seiner nicht erwiderten Liebe nicht ausgenutzt vorkam.

Anna vermisst in der Provinz auch den guten Gesprächspartner (Bardo), den sie in ihrem neuen, eifersüchtigen Freund leider nicht finden kann.

Die Autorin nimmt Stalking zum Hauptthema dieses Buches. Aber ist das tatsächlich so? Ich bin mir da nicht so sicher. Anna vermisst Bardo immer wieder mal, nicht nur zum Herzausschütten war er ihr doch immer gut genug.

Das Buch geht über 17 Jahre in drei Kapiteln, die jeweils in Abschnitte unterteilt sind. Berichtet wird aus Bardos und Annas Sicht in der 3. Person. Es ist meist flüssig geschrieben, manchmal etwas zähflüssig, die Handlung wiederholt sich ab und an, was bei dieser Problematik schlüssig ist. Die Dramaturgie dieses Buches ist gut herausgearbeitet, man kann sich gut in beide Protagonisten hineindenken, ja manchmal möchte ich den einen oder die andere schütteln.

Der Roman fesselte mich. Er ist absolut lesenswert.


Juli Zeh - Unterleuten



Unterleuten, ein kleines Dorf in Brandenburg, scheint eine bezaubernde Idylle zu sein. Nicht nur aus diesem Grund zieht es immer mehr Menschen aus dem Westen hierher. Einerseits wollen sie den Stress der Großstadt loswerden, andererseits scheinen sie aber nicht zu wissen, dass ein Dorf eine Gemeinschaft ist, der man sich anschließen muss.




Dieses Dorf hat wie viele andere auch Familien, die seit mehreren Generationen dort wohnen. Bekannt ist ebenfalls, dass es eine tiefe Kluft, wenn nicht einen Krieg zwischen zwei Männern gibt, die dieses Dorf prägen.



Der Roman von Juli Zeh spiel im Sommer 2010, in diesem Sommer wird von einer großen Investmentfirma geplant, einen Windpark in dieser Idylle aufzustellen. Genehmigt ist schon alles, nur der Bauplatz steht noch nicht fest.

Mindestens 10 ha werden gebraucht und es gibt verschiedene Möglichkeiten.

Jetzt zeigen sich die inneren schon lange schwelenden Konflikte der Dorfbewohner, die schon seit Ewigkeiten hier wohnen, zusätzlich kommen die der Zugezogenen, die nur die Hälfte von dem begreifen, was hier eigentlich abläuft. Letztendlich scheint es nur ums Geld zu gehen. Ich denke, nur die beiden Alten, die schon lange verfeindet sind, haben irgendwann den Durchblick.

In Unterleuten liegt vieles in den Köpfen der Menschen verborgen und bricht aus, jeder fühlt sich im Recht und manch einer nimmt es sich - mit den falschen Mitteln. Familien brechen auseinander. Dieser Gesellschaftsroman gerät zum Drama und endet meines Erachtens auflösend.

Juli Zeh hat den Roman über das soziale Gefüge dieses Brandenburgischen Dorfes in sechs Teile geteilt, die jeweils in bis zu 13 Kapitel eingeteilt sind und den Namen einer Figur tragen, aus deren Perspektive das Geschehen geschildert wird.

"Unterleuten" lässt sich gut lesen, war allerdings stellenweise etwas zäh.


Wendy Walker- Kalte Seele, dunkles Herz

ERSCHÜTTERNDER SCHREI

Cassandra ist wieder da. Nach drei Jahren. Vor drei Jahren verschwand die 15-jährige mit ihrer 2 Jahre älteren Schwester spurlos, das FBI konnte trotz aller Bemühungen keine Spur von ihnen finden. Doch jetzt steht sie vor der Tür ihrer Mutter, die sie nicht wiedererkennt. Cass schreit nur: "Ihr müsst Emma finden!"

Überhaupt geht es hier um den großen Schrei, in ihr, in ihrer Schwester, in der Psychologin des FBI.

Sie wird natürlich befragt und legt großen Wert darauf, dass ihre Mutter bei allen Befragungen dabei ist.  Ihre Mutter glaubt den Schilderungen nicht und nimmt an, sie sei geistig gestört. Doch es ist alles zu genau beschrieben, das Ehepaar, von dem sie festgehalten wurden, die Insel, das Boot. Auch die Schwangerschaft und die Entbindung Ihrer Schwester. Sie Mädchen müssen unendlich gelitten haben.

Und immer wieder schreit sie: "findet Emma!"

Die Psychologin des FBI hatte vor drei Jahren schon eine gewisse Ahnung, die sich immer mehr verstärkt.

Doch Cass geht es nicht schnell genug, sie gibt den Leuten vom FBI Tipps, irgendjemand muss doch was gemerkt haben. Sie verzweifelt. Das FBI muss doch Emma suchen!!!  Sie lügt nicht, aber irgendetwas scheint sie zu verschweigen.

Das Buch ist aus Cassandras Sicht und aus Sicht der Psychologin in der Ich-Form geschrieben, es ist eindringlich und ich habe mit Cass gelitten. Es ist ganz schlimm, dass es sowas geben kann.

Wendy Walker hat ein ungemein spannendes Buch geschrieben

Gott sei Dank habe ich das Nachwort gelesen, also den "Dank" von Wendy Walker.

Dieses Buch kann ich absolut empfehlen.




DAS JESUS-EXPERIMENT   -   Bernd Roßbach


Jesus live?


Man stelle sich das vor: Tom Jennings hat als Hirnforscher eine Methode gefunden, Erinnerungen sichtbar zu machen. Und zwar nicht nur die eigenen, auch die Erinnerungen der Vorfahren. - Ein toller Stoff für ein Buch!


Doch auch in diesem Buch von Bernd Roßbach kommt es wieder zu sehr vielen Handlungssträngen, einerseits will ihm ein Kollege das Patent streitig machen und er bekommt keine Mittel mehr für die Forschung. Hilfe naht durch die TV-Serie Recall-Live, er schwimmt auf einer Erfolgswelle und auch schnell im Geld, damit kann er weiterforschen. Doch der TV-Macher verlangt von ihm eine weitere aufsehenerregende Erfindung.

Jennings entlarvt den Mörder Jack the Ripper und bekommt durch die Autistin Giulia Zugang zu den Erinnerungen von Pontius Pilatus. Das passt natürlich der Kirche nicht, wer weiß wie es zu Jesu Zeiten wirklich war.


Die CIA ist an Jennings interessiert, ebenso wie Europol, denn Leichen säumen seinen Weg, um es mal platt auszudrücken. Es geht um Entführung und Gedankenmanipulation - kann man manipulierte Gedanken auch vererben?


Und was von all dem hat eigentlich tatsächlich die Kirche zu verantworten? Die Handlung findet in Paris, Amsterdam, London, Rom und Verona statt, ich hoffe, ich habe alle aufgezählt.


Das Thema an sich ist ein Traum, der sich wie so vieles zum Alptraum entwickeln kann.


Bernd Roßbach hat alles gut recherchiert und das Buch ist flüssig und sehr spannend geschrieben. Allerdings hätte man aus diesem Buch auch mindestens zwei machen können. 


Das Buch erschien im FeuerWerke Verlag unter der ISBN-Nr. 978-3945362334 am 16.01.2018


Bernd Roßbach wuchs in Sankt Augustin im Rheinland auf. Er ist seit über 25 Jahren in der Sicherheitsindustrie tätig und hat diverse Fachliteratur veröffentlicht. Inspiriert durch zahlreiche USA-Aufenthalte widmet er sich halbdokumentarischen Plots mit gut recherchiertem Hintergrund. Bisher erschienen sind: „Schattenwelten – Mit den Werkzeugen des Teufels“, „Höllenfeuer – Leben und Sterben in Juárez“ und „Collapse“. Mit „Das Jesus-Experiment“ legt Bernd Roßbach nun einen Mystery-Thriller vor. Der Roman mit akribisch recherchiertem Hintergrund zur Hirnforschung ist 2018 im Feuerwerke Verlag erschienen.

        



Nadjas Katze   -   Ulrich Ritzel



Wie im Spinnennetz


Nadja, pensionierte Lehrerin, ist adoptiert. Sie sammelt antiquarische Schriften. Sie findet bei einem Antiquar ein Heftchen, das die letzten Tage des zweiten Weltkrieges aus der Sicht eines Soldaten erzählt. In einem Dorf wird der 56. Geburtstag des Führers gefeiert. In der Erzählung findet sie auch die Beschreibung eines Stofftiers, einer Katze, die genauso aussieht wie die, die sie von ihrer leiblichen Mutter mitbekommen hat.

Sie begibt sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit, erst mit ihrer besten Freundin. Sie finden das Dorf, in dem der Roman spielt. Man möchte ihr wenig Auskunft geben, daran ist nicht zuletzt ihr dicker Schutzpanzer schuld, den sie aus welchen Gründen auch immer angelegt hat. Jedoch erfährt sie den Namen eines Polizisten, der ihr vielleicht helfen kann. Dieser ist inzwischen Privatermittler in Berlin.


Im Laufe der Suche stellt sich heraus, dass auch Berndorf, der Detektiv, wohl immer mehr an der Lösung des Falles interessiert ist, so arbeitet er auch auf eigene Rechnung weiter.

Als Leser kommt man sich vor wie in einem Spinnennetz, man wird umgarnt und mit kleinen Häppchen gelockt, das Buch von Ulrich Ritzel nimmt immer mehr an Fahrt auf bis zum überraschenden Finale.


Die Charaktere der Protagonisten sind sehr ausführlich geschildert, so weiß ich nicht genau, ob ich mit diesen beiden, Nadja und Berndorf, befreundet sein möchte/könnte. Erst im Epilog öffnet Nadja ihren Schutzpanzer.


Das Buch lässt uns teilhaben an die schlimme Zeit zum Ende des zweiten Weltkrieges und die Zeit danach. Es lebt aus den Schriften eines Feuilletonisten und aus den heutigen Recherchen und Gedanken der Protagonisten, die sich nicht besonders grün sind.






Anne B. Radge   -   Einsiedlerkrebse
Übersetzt von Gabriele Haefs

Und sie fühlen sich wohl?

Einsiedlerkrebse brauchen Gehäuse zum Rückzug, damit sie nicht verletzt werden. Ja größer sie werden, desto größer müssen auch diese Behausungen sein. (Wikipedia)

Anne B. Radge, eine norwegische Schriftstellerin, schreibt in ihrem zweiten Roman der Lügenhaus-Serie über drei Brüder, die auch eine Möglichkeit zum Rückzug brauchen.

Hier das Widget zum Buch, reinlesen u.a.

Die Mutter ist tot, zurück bleiben Tor, der Schweinebauer, der mit der Führung des Hofes total überfordert ist; Margido, der gut situierte Bestatter und Erlend, der in Dänemark lebende gut angesehene Dekorateur, der mit Krumme zusammenlebt, der aus besserem Hause kommt und für den Geld kein Thema ist. Hinzu kommt noch die frisch verliebte Mittdreißigerin Torunn, Tors Tochter, die Tierpsychologin ist.


Zumindest kommt es zur Versöhnung darüber, dass Erlend als Schwuler früher von seinen Brüdern sehr schlecht behandelt wurde.

Nachdem die dominante Mutter nicht mehr auf dem Hof ist, ist Tor mehr als hilflos. Er muss die Schweine, die er jedes einzelne sehr liebt, versorgen, die Papiere führen, einkaufen für sich und den Vater, der auch noch auf dem Hof lebt. Tor hat nicht gerade das Quasseln erfunden, seine Unzufriedenheit trägt er mit schlechter Laune vor sich her.

Doch ohne miteinander zu reden klappt im Leben nichts, Gedanken lesen kann niemand.

Margido erlebt eine überraschende Silvesternacht und muss erst mal mit den neuen Gefühlen umgehen. Er weiß annähernd von Tors Problemen, aber nur annähernd.

Erlend und Krumme planen etwas ganz neues für die Zukunft, sie können es selbst noch nicht glauben, als es klappt.

Torunn kann sich noch nicht entscheiden, ob sie zukünftig als Schweinebäuerin arbeiten möchte.

Plötzlich haben alle zeitgleich eine Lösung für den Hof  …..

Anne B. Radge schreibt flüssig und man möchte das Buch nicht aus der Hand legen. Am Ende bleiben Fragen offen wie so oft in Büchern, aber das Buch ist dennoch sehr gut außerhalb der Serie zu lesen.

Das Buch hat ein sehr schönes Cover, Schafe vor einem Koben auf der Weide. Ich weiß aber nicht, was das Cover mit dem Buch zu tun haben soll.

Die Titel der einzelnen Bücher: Das Lügenhaus (ISBN 9783442715701), Einsiedlerkrebse (ISBN 978442715725), Hitzewelle (ISBN 9783442715718), Sonntags in Trondheim (ISBN 9783442757374)

Die Bücher erschienen bei btb





Mhairi McFarlane -
Irgendwie hatte ich mit das anders vorgestellt

MITTEN  IM  GESCHEHEN

Mhairi McFarlane ist eine schottische Journalistin und Bloggerin. Ihre Bücher sind mitten aus dem Leben gegriffen. So auch das Buch "Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt.

Edie ist eine Mittdreißigerin, in ihrem Beruf erfolgreich, jedoch trifft sie im Privatleben jedes Fettnäpfchen. So wird sie dabei überrascht, als der Bräutigam auf einer Hochzeitmit ihrer Arbeitskollegin sie küsst. Ein
online-Shitstorm wird losgetreten.
Zumal Edie sowieso ein Mensch ist, der sich an allem die Schuld gibt, denn im Zwischenmenschlichen bis hin zur Familie fehlt ihr jegliches Selbstbewußtsein. Sie will es halt allen recht machen.

Sie wird nach der Hochzeit von ihrem Chef in die Provinz nach Nottingham geschickt, um als Ghostwriterin die Autobiographie eines bekannten Schauspielers zu schreiben. Sie wohnt bei ihrer Familie, auch das läuft mehr als unrund.

Das Buch über eine Frau, die allen gefallen möchte und dabei auf dem besten Weg ist, sich selbst zu verlieren, fesselt nicht nur Menschen, die sich in sie hinein versetzen können. Gott sei Dank hat Edie zwei wirklich gute Freunde, die über allem stehen und vor allem zu ihr.

Mhairi McFarlane schreibt in einer fröhlichen, lockeren Art, und wir lesen nicht nur, wir sind mittendrin im Geschehen. Eine tolle Urlaubs- und Bettlektüre, die man dennoch nicht schnell aus der Hand legt.




HIRO ARIKAWA   -   Satoru und das Geheimnis des Glücks

Herzerweichend

Hiro Arikawa ist eine 45 Jahre alte japanische Schriftstellerin, die für ihre zahlreichen Werke bereits ausgezeichnet wurde.

Mit "Satoru und das Geheimnis des Glücks" hat sie ein wunderbares Buch geschaffen, einen Reisebericht aus der Sicht eines klugen Katers.

Sein Mensch macht sich auf den Weg zu allen seinen Freunden, die ihn durch sein Leben begleitet haben, um jemanden zu finden, bei dem sein Kater Nana bleiben kann. Das will dieser jedoch nicht, er möchte bis zum Schluss bei seinem Menschen Satoru bleiben und findet entsprechend Mittel und Wege dafür.

Nana (Sieben) war ein Streuner, der nach einem Autounfall von Satoru aufgenommen wird. Und damit dieser bei ihm bleiben kann, zieht Satoru sogar in eine Wohnung, wo dies gestattet ist. Gott sei Dank kann Satoru wohl die Katzensprache verstehen - und dass Katzen die Menschen verstehen, weiß ein jeder, der nicht ignorant ist. Smile.

Nana fährt mit Satoru über Honshu, lernt das Meer fürchten, die Berge und Täler lieben und schaut den Menschen tief in die Seele. Er ist ein reiselustiger Kater, der immer wieder überrascht ist, was er auf der Reise mit dem Kombi seines Menschen alles sehen und erleben kann. Durch die Reise lernt er auch die Vergangenheit seines Menschen Satoru kennen und verstehen.

Doch er ist auch ein Kämpfer, der sich nicht von seinem Menschen trennen lassen möchte.

Das Buch ist so liebenswert geschrieben, dass ich gegen Ende meine Tränen nicht zurückhalten konnte, so nahe ging es mir.

hier der link zum Widget mit Leseprobe
http://bic-l.de/HqsIIo

Das Buch erschien in Japan 2015, bei uns in Deutschland im Heyne Verlag im Dezember 2017. Es ist unbedingt zu empfehlen.

Das Cover ist erfrischend hell und zeigt eine zusammengerollte Katze.









Mark Britton - Forever Jungs




Die männliche Midlife Crisis






Mark Britton ist ein gebürtiger Brite, der seit über zwanzig Jahren in Deutschland lebt und als Komiker, Autor, Regisseur und Moderator bekannt ist. Gemeinsam mit Krissie Illing bildete er 1984 das Comedy-Duo Nickolodeon. Seit 1990 tritt er auch solo auf. Er kombiniert britisches Stand-Up und Kabarett, das sich um die alltäglichen Situationen des Lebens dreht. 



So auch das vorliegende Buch "Forever Jungs - Das merkwürdige Verhalten von Männern in der Lebensmitte". Es handelt von unseren Männern, die nicht wahrhaben wollen und können, dass auch sie nicht mehr jung sind, sondern immer älter werden, schlimmer noch, dass auch ihr Körper nicht mehr so will, wie er möchte. Natürlich beobachtet er sich und seine Altersgenossen ausführlich und weiß genau, wo Männer im besten Alter tatsächlich stehen, doch wissen und wissen ist zweierlei. Und manches ist eben nicht durch laute Musik und Alkohol zu übertünchen. 




Britton schreibt in einem Stil, dass ich meine, ihn auf der Bühne vor mir zu sehen. Ich habe laut lachen müssen. Er schildert in einer atemlosen Art und Weise, wie schnell die Zeit vergeht und schreckt auch nicht davor zurück, die Männer - und damit sich selbst - bis auf die Haut zu entkleiden. Und das meine ich wortwörtlich. 




Seine Widmung: Dieses Buch ist all denen gewidmet, die dem banalen und manchmal erschreckenden Prozess des Alterns mit Humor, Gelassenheit und einer guten Antifaltencreme entgegentreten. 




Klappentex: Das »beste Alter« ist eine Bezeichnung, die der Wirklichkeit spottet. Schließlich meint sie nichts anderes als die peinlichste Phase im Leben des erwachsenen Menschen. Welche Dramen – hormoneller und sozialer Art – sich im und rund um den Mann in seiner zweiten Pubertät abspielen, das schildert Stand-up-Kabarettist Mark Britton in wunderbar selbstironischer und herzzerreißend ehrlicher Manier. Er zeigt: Die steile Etappe zwischen Teenager und Rentner, zwischen Skateboard und Rollator, zwischen Play Station und Intensivstation ist höchstwahrscheinlich doch bezwingbar. Es gibt einen Weg zurück zur Normalität




Das Buch erscheint im Verlag Kösel. Es ist jederzeit ein gutes Gescheink 














Helen Fields - die perfekte Gefährtin


E i n f a c h    n u r    f u r i o s   ! ! !


Helen Fields Debütroman "DIE PERFEKTE GEFÄHRTIN" lässt uns hoffen, dass sie weitere Bücher schreiben wird. Immerhin soll dieser Thriller der Auftakt einer Krimireihe sein. Selten habe ich so einen immer spannender werdenden Thriller gelesen. Als ich das Buch aus der Hand legte, kam von mir ein lang anhaltendes "puh"!

Der Roman spielt in Edinburgh, Schottland. Der Protagonist, DI Luc Callanach wuchs in Frankreich auf und arbeitete bei Interpol. Nun ist er als neuer DI nach Schottland gekommen, wo er geboren wurde. Seine Mitarbeiter machen ihm den Start nicht gerade einfach, bis auf seine Kollegin, DI Ava Turner.

In Edinburgh werden ausgesetzte Babys auf Parkbänken gefunden, die meisten tot. DI Ava Turner bearbeitet diesen Fall.

DI Luc Callanach kümmert sich mit seinem Team um einen Vermisstenfall, der immer verzwickter  wird, als noch eine weitere Person vermisst wird - mit gleichen Vorzeichen.

Zeitgleich begleiten wir Leser von Anfang an den Täter, der auf perfide Art und Weise und äußerst brutal mit seinen Entführungsopfern umgeht. Selbst vor Morden macht er keinen Halt.

Helen Fields versteht es, uns mit den Opfern bangen und uns ihre Schmerzen spüren zu lassen.

Dieses Buch sollten Sie unbedingt lesen, wenn sie immer weiter steigende Spannung lieben.

Das Cover des Buches - Titel und ein Schmetterling auf schwarzem Grund, regt auf jeden Fall dazu an, das Buch in die Hand zu nehmen, wenn nicht sogar, es zu kaufen. Wer noch schwankt, wird durch den Klappentext zur Entscheidung gedrängt:

WIE WEIT WIRD ER GEHEN, UM DIE PERFEKTE FRAU ZU FINDEN? ... In der Nähe von Edinburgh werden in einer abgebrannten Waldhütte die Überreste einer Frauenleiche gefunden. Nur wenige Gewebespuren führen zu dem Schluss, dass es sich bei der Toten um die vor Tagen verschwundene Anwältin Elaine Buxton handelt. Detective Luc Callanach, der gerade erst seinen Dienst bei der Police Scotland angetreten hat, leitet die Ermittlungen. Doch er ahnt nicht, dass die echte Elaine Buxton noch lebt und in einem Keller gefangen gehalten wird - von einem Mann, der nur einen Wunsch hat: die Frau zu finden, die er in seine perfekte Gefährtin verwandeln kann. Wird Callanach das Rätsel lösen, bevor der Täter die Geduld mit seinem Opfer verliert?


Jane Corry - Perlentöchter


EIN WUNDERSCHÖNES MEHRGENERATIONENBUCH




Jane Corry schrieb uns eine wunderschöne Familiengeschichte vor dem Hintergrund einer Perlenkette, die von Generation zu Generation vererbt wird.


Zugleich können wir den Wechsel des Frauenbildes im Laufe der Generationen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit begleiten.
 

Louisa wird mit einem Arzt verheiratet, der ihr eine Perlenkette schenkt, die bereits seiner Mutter zur Eheschließung überlassen wurde, also seit Generationen in der Familie ist.
Louisa schenkt ihm drei Töchter, von denen Rose mit ihrem Mann, einem englischen Kriegsheimkehrer, auf seine Plantage in Borneo auswandert.

Rose und Charles schicken ihre Söhne Roger und Geoffrey einige Jahre später mit dem Schiff nach England zur Schule, doch es wird ihnen noch eine Tochter geboren, Helen.
Bald geht es den Plantagenbesitzern leider schlecht, so dass es wieder zurück nach England geht.

Helen bekommt zwei Töchter, Caroline und Grace.

Die Frauen dieser Familie lieben die Malerei, was sie nicht zu allen Zeiten ausleben durften. Außerdem haben sie einen ganz besonderen Schutzengel, der jedoch nicht großes Unheil abhalten kann.

Ich habe immer wieder mal mitgefiebert, musste mich jedoch auch konzentrieren, um die Frauen nicht durcheinander zu bringen.

Die Autorin versteht es, das Frauenbild bzw. den Wechsel des Frauenbildes im Laufe der Generationen beispielhaft zu schildern.

Besonders schön finde ich, wie sich mit Caroline der Kreis schließt, als sie eine "weise Frau" aufsucht, bei der sie sich richtig aussprechen kann, nachdem sie die Tagebücher ihrer Vorfahrin gefunden hat und auch in ihrer Ehe alles drunter und drüber geht. Sie ist diejenige, die sich endlich auch der Malerei widmen kann.

Von der Verlagsgruppe Randamhouse erfuhr ich:
Nach ihrem Englischstudium arbeitete Jane Corry für Medien wie The Times, The Daily Telegraph, The Daily Mail und Woman. Sie ist Mutter von drei Kindern und lebt mit ihrem Mann an der Küste im englischen Devon. Perlentöchter beruht zum Teil auf den wahren Geschichten ihrer Ahninnen, die in Borneo eine Kautschuk-Plantage besaßen. Von ihrer Großtante erbte sie eine Perlenkette, die sie niemals ablegt.




Jonas Moström, Dominotod


Spannend, verwirrend und doch schlüssig



          Jonas Moström, ein schwedischer Arzt und Schriftsteller, bringt uns mit DOMINOTOD zu einem Verbrechen, bei dem im Hals der ersten Leiche ein Dominostein steckt.


Die Reichskriminalprofilergruppe (Einheit der operativen Fallanalyse, OFA) um die psychiatrische Oberärztin Nathalie Svensson (45), Ingemar Granstam (61), Leiter der OFA und den 22 jährigen flapsigen Kriminaltechniker Tim Walter, der lieber mit Tabellen und Verhörprotokollen umgeht als mit Menschen, eilen der Polizei vor Ort zur Hilfe bei diesem kniffligen Fall. 

Johan Axberg (40), Leiter der verdeckten Ermittlungen in Sundsvall findet sich mit der Hilfe von "oben" ab und arbeitet eng mit Nathalie Svensson zusammen.


Der Fall wird immer verworrener, der beste Freund Axbergs ist verschwunden und Nathalies Schwester scheint in den Fall involviert.


Jonas Moström leitet uns professionell durch diesen Kriminalfall, nur schade, dass man wohl besser auch den ersten Fall um Nathalie gelesen haben sollte, um die persönlichen Schwierigkeiten zu verstehen. Ich habe eigentlich damit gerechnet, dass das alles noch aufgelöst wird, aber es ist wohl eine Aufforderung, das erste Buch noch zu kaufen. Bedauerlich.


Der Schreibstil Moströms zieht mich in den Bann und ich bin immer gespannter, wie es weitergeht. Eigentlich ist die Lösung logisch und ich hätte vorher drauf kommen können, genauso, wie es bei einem guten Krimi sein soll.


Das Buch ist zu empfehlen, besonders für die, die den ersten Fall bereits gelesen haben.


Das Taschenbuch erschien im Ullstein Verlag.

        



Carolin Rath - Die Burg am Mondsee



Die Vergangenheit steht im Mittelpunkt



Tessa, aus einer sogenannten besseren Familie stammend, hat ihren Mann kurz vor Eröffnung des neuen Tagungshotels verloren. Das Hotel haben sie auf einer Burg, die Tessa geerbt hat gegründet. Sie fällt in Depressionen, aus denen sie erst durch einen Fotografen, der mitten im Leben, aber weit unter ihrem Stand? steht. Doch wo die Liebe hinfällt....


Auf dem großen Gründstück fällt ein Tagungsteilnehmer durch den Rasen und die Not ist groß. Doch er taucht wieder auf und bringt etwas aus der Vergangenheit der Burg mit, das Tessa nun ermitteln möchte. Ja, endlich taucht sie aus ihren tiefen Depressionen wieder auf.


Ein Vorfahre von ihr war verbändelt mit einer gewissen Raquel, die er und andere Wissenschaftler "aus dem Busch" wie man es so nannte, mitgebracht hatten, um sie zu studieren. Jedoch, sie war eben nicht wild, sondern eher wie unseresgleichen, wissbegierig und intelligent. Sie vertrieb der Ehefrau von Tessas Vorfahren die Zeit, verliebte sich dabei jedoch in den Burgherrn. 


Es ist erschütternd zu lesen, wie mit der kleinen Brasilianerin umgegangen wurde, aber insgesamt hatte man ja überhaupt seinerzeit noch ein sehr schlechtes Frauenbild.


Eine Nachfahrin von Raquel aus Brasilien taucht urplötzlich in Tessas Leben auf und hilft ihr durch die Irrungen und Wirrungen. Lassen Sie sich überraschen, ob Tessa dann doch noch von ihrem hohen Roß heruntersteigt, oder ob der angeborene Hochmut siegt






Isabel Morland  -  Die Rückkehr der Wale

Wie im Märchen          

Isabel Morland , Mutter von vier Töchtern, hat Gott sei Dank neben ihrem Beruf als Trainerin und Coach Zeit gefunden, diese wunderbare Geschichte für uns aufzuschreiben. Sie wurde dazu durch ihre zahlreichen Reisen auf entlegene schottische Inseln inspiriert.

Auf einer dieser Hebriden-Inseln, im Fischerdorf Leverburgh, gehörend zu Harris, leben wenige in einigen Crofts (Gehöften) und/oder verdienen sich als Fischer ihren Lebensunterhalt. Es verkehrt eine Fähre vom Festland zu diesem Ort.  Gesprochen wird hier Gälisch, Schottisch und Englisch. Von den alt eingesessenen Männern werden  Neuankömmlinge getestet, die sich niederlassen wollen erst mal darauf, ob sie auf gälisch antworten können. 

In den Köpfen dieser Menschen sind oft noch die alten Sagen verhaftet, in denen das Meer das Sagen hat. Wer sich versündigt gegen das Meer, der wird seine Stärke zu spüren bekommen. Auch soll es Selkies geben, Robben, die an Land kommen, ihr Fell ablegen und als Menschen leben. 

Manche Menschen haben das Gefühl, mit den singenden Robben am Strand reden zu können bzw. sie zumindest zu verstehen.

Die Hauptprotagonistin des Buches "Die Rückkehr der Wale" kennt viele dieser Sagen, die ihr ihre Großmutter erzählt hat. Auch kann sie sich in der Nähe der Robben von ihrem Verdruss erholen. Sie hat großen Ärger mit ihrem Mann Dalziel, dessen zweite Frau sie ist. Gibt er ihr doch die Schuld, dass sein Sohn sich mit ihm zerstritten hat und auf Festland gegangen ist, um dort sein Glück zu finden.

Eines Tages kommt mit der Fähre ein Fremder auf die Insel. Er ist zurückhaltend, was seinen Ursprungsort angeht und sucht Arbeit. Bei den Männern des Dorfes wird er bald angenommen und hat auch schnell Arbeit. Einzig Dalziel, Kaylas Mann, scheint etwas gegen ihn zu haben. Aber er hat ja gegen alles etwas. - Wie sich bald zeigt, kann er auch nach sieben Jahren Ehe mit Kayla seine glückliche erste Ehe nicht vergessen. Er scheint sein gesamtes Ich zu verlieren, ist ruppig und trinkt.

Der Fremde scheint ein besonderes Gespür für alles zu haben, was mit dem Meer zu tun hat. Außerdem liebt er die Musik und den Gesang, genauso wie Kayla, was ihrem Mann wiederum missfällt. Dem missfällt übrigens alles, auch das, was mit Brannan zusammenhängt.

Kayla fühlt sich zu diesem attraktiven Mann hingezogen, aber wie sieht das bei ihm aus? Außerdem würde sie ihren Mann Dalziel doch nie hintergehen, das passt nicht zu ihr.

Isabel Morland schreibt diese Geschichte so wunderbar, dass ich mich wie ein kleines Mädchen in einem Märchen verlieren konnte. Ja, ich möchte doch so gerne glauben, dass Kayla die Robben verstehen kann. Durch ihre bildreiche Sprache kann ich mich in das Fischerdorf versetzen und sehe alle Beteiligten vor mir. 

Ich könnte meinen, wenn ich dort wäre, würde ich den Priester Niall, Tormod mit seinem Imbiss, die Lehrerin Ally und Sandra in der Post finden. Und natürlich Donald, der nur an die alten Sagen glaubt und nur mit ihnen lebt - und natürlich mit Whisky.

Es ist ein sehr schönes Buch, ich freue mich, es gelesen zu haben und kann es nur weiterempfehlen.

        




     

Ruth Hogan - Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge



Selten habe ich ein so liebevoll geschriebenes Buch gelesen. Stellen Sie sich vor, Sie verlieren den wichtigsten Gegenstand in Ihrem Leben - und dazu zeitgleich, aber unabhängig die wichtigste und liebste Person. 



Dies geschieht Mr. Peardew, und er hebt alles auf, das er findet, sei es ein Knopf, sei es eine Schleife. Über 40 Jahre sammelt er und bemüht sich, die Besitzer zu finden - ohne Erfolg. Dafür schreibt er um die Gegenstände kleine Geschichten. 


Er hofft, dass er etwas gutmachen kann, ja dass er vielleicht sogar seinen Gegenstand zurückerhält. All das erfährt Laura, die ihm sein Haus führt und die Manuskripte schreibt, als sie alles erbt. Sie soll jedoch dafür seine Arbeit weiter führen und versuchen, die Gegenstände an die Besitzer zurück zu geben. 


Eine scheinbar unlösbare Aufgabe - doch da sind noch zwei scheinbar verlorene Menschen, die ihr dabei helfen. Absolut lesenswert und nahegehend.






Mark Benecke und Florian Hilleberg - John Sinclair BRANDMAL


Ständig steigende Spannung!!


Mark Benecke und Florian Hilleberg haben mit dem vorliegenden neuen Fall für den Geisterjäger John Sinclaire einen rundum passenden und spannenden Roman um zwei Ermittlerteams geschaffen.

 

Dr. Mark Benecke ist Deutschlands bekanntester Kriminalbiologe und auf der ganzen Welt unterwegs, um mithilfe seiner speziellen Kenntnisse und Methoden Leichen zu identifizieren und Kriminalisten wie Archäologen, Historikern und Paläontologen bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Florian Hilleberg ist langjähriger Sinclair-Autor und kennt das Universum des berühmtesten Geisterjägers wie seine Westentasche.


Der Roman:


In London wird einer Frau beim Joggen dermaßen heiß, dass sie meint zu verbrennen. Sie stürzt sich ins Wasser, als man sie retten möchte, entzündet sich ihr Körper. Diese spontane Selbstentzündung ist Grund für die Polizei, John Sinclair einzubeziehen. Dieser denkt gleich an Vampire, aber warum sollten diese sich dem hellen Licht aussetzen? 

Weitere Vorfälle folgen, auch in Deutschland gibt es spontane Selbstentzündungen. Dort zieht das Bundeskriminalamt den Kiminalbiologen und Forensiker Mark Benecke hinzu. 

John Sinclair und Mark Benecke wollen gemeinsam dieser geheimnisvollen und um sich greifenden Angelegenheit auf den Grund gehen.


Die beiden Ermittlerteams kommen sehr gut miteinander aus, auch wenn es noch von Seiten der Kriminalbiologen viele Fragen gibt, die jedoch schneller, als ihnen lieb ist, gelöst werden.


Der Roman ist in zwei Zeiten geschrieben, einmal im Mittelalter und einmal in der Jetzt-Zeit, in der es zu diesen Selbst-Entzündungen kommt. Die Spannung steigt stetig und man muss sich zurückhalten, um nicht Seiten zu überspringen. Denn es wird ein Erzählstrang an der spannendsten Stelle abgebrochen, um einen anderen wieder aufzunehmen. Eigentlich möchte man ja gerne wissen, wie geht es hier jetzt weiter. Aber das macht gerade die Gesamtspannung dieses John Sinclair -Romans aus.


Das Cover regt auf jeden Fall dazu an, das Buch in die Hand zu nehmen - und wie ich meine, auch zu kaufen. 


Der Roman erscheint im Verlag B astei-Lübbe und ist eine Sonderedition. Er umfasst 464 Seiten, ist also keines dieser bekannten Heftchen. Er ist als Taschenbuch für 10€ zu erwerben, als e-book und audio-book erhältlich.


Lindsay Lee Johnson  - 

der gefährlichste Ort der Welt


arme Reiche


          Lindsey Lee Johnson schreibt in ihrem Debütroman über das Städtchen Mill Valley, das nahe der Bucht von San Francisco liegt. 

Es gibt eine Sage, nach der die Liebe hier wohl nicht das Glück findet, wofür eine Hexe sorgte, nachdem sich ihre Tochter in einen Sohn vom Fuße des Tales verliebt.


In Mill Valley wohnen überwiegend wohlhabende Menschen, und ihren Kindern soll es gut gehen.


Tristan, ein  Außenseiter, der die achte Klasse besucht, schreibt an eine Schulkameradin namens Cally einen sehr reifen, schönen Liebesbrief. Cally, die gerade in eine Clique aufgenommen wurde, weiß nicht, ob sie ihn schön finden soll oder ihren Freundinnen zeigen. Sie entscheidet sich für letzteres und schon läuft alles anders, als sie eigentlich möchte, bzw. kann sie nun nicht mehr "halt" rufen.


Es gibt für Menschen, insbesondere Kinder in der Pubertät, nichts schlimmeres als Mobbing - und wenn dies noch über das Internet stattfindet, ist es besonders tragisch. Nun, als Tristan dann Richtung Golden Gate Bridge radelt, kann sich jeder vorstellen, was er nun vorhat. Ich glaube nicht, dass die jungen Leute überhaupt wussten, was sie angerichtet haben.


Die Jugendlichen sprechen so gut wie nie mehr über Tristan, aber alle Beteiligten haben ihn im Hinterkopf.


Die Autorin schreibt ihren Roman aus der Sicht von mehreren Protagonisten bis zum Schulabschluss. Die Schüler*innen haben ihre Pläne, Auszeit, Studium und anderes - dann gerät jedoch eine Party außer Kontrolle.


Ich möchte nicht zu viel vom Roman verraten, aber es ist ein ruhiges Buch mit stetiger Spannung. Es ist schön, dass man sich so gut in die einzelnen Protagonisten hineinversetzen kann. Und ja, ich habe auf den letzten Seiten mit einem anderen Ausgang der Geschichte gerechnet. Mir war nicht klar, dass plötzliche Einsicht vorhanden war, auch wenn es natürlich besser ist.

        


Floria Beckerhoff - Herrn Haiduks Laden der Wünsche


Zu schön, um wahr zu sein          


Florian Beckerhoff schreibt über das Glück, so es das denn gibt. 


Das Buch beschreibt einen zugezogenen älteren Herrn, der im modernen Berlin einen kleinen Kiosk betreibt, wie man ihn eher aus südlicheren Ländern kennt. Herr Haiduk hat alles, was seine Kunden sich wünschen, Tabakwaren,  Zeitungen, Zeitschriften und Süßigkeiten, selbst eine kleine Poststelle und natürlich eine Lottoannahmestelle. Man hat die Möglichkeit, ein paar Worte mit den Nachbarn zu wechseln und das Leben plätschert dahin. 


Bis, ja bis er an seiner Tür in kleines Blatt findet, das seine ruhige und sonst so zurückhaltende Kundin dort und anderswo angebracht hat: sie hat eine Lottoquittung für die Jackpotziehung über 13 Mio. Euro gefunden.


Doch wie herausfinden, wer der rechtmäßige Besitzer ist? Alma ist überzeugt, sie könne das. Gemeinsam mit Herrn Haiduk nimmt sie diese Aufgabe in Angriff.


Das Buch beginnt ruhig und steigert sich immer mehr. Ich bin ganz begeistert und habe das Gefühl, Herr Haiduk hat mir das Geschehen persönlich geschildert. Den Laden kenne ich in- und auswendig. Und von außen sieht er für mich genau so aus wie auf dem Cover. 


Ich empfehle dieses Buch unbedingt.



        

Abigail Tucker  -  Der Tiger in der guten Stube

Sehr wissenschaftlich aufbereitet

Abigail Tucker hat mit ihrem Buch "Der Tiger in der guten Stube" auf Grundlage ihrer Forschungen und Interviews mit Wissenschaftlern versucht, uns mit fundiertem Wissen von Katzen in ihrer Entwicklung bis zur heutigen Zeit  zu versorgen.
 

Die Katze in der Steinzeit, die vom Aussterben bedrohten Großkatzen, die Wildkatzen und unsere Hauskatzen sowie die allseits bekannten Streuner, all das behandelt das Werk von Frau Tucker. Es ist stellenweise wegen der vielen Literaturhinweise bzw. Fußnoten anstrengend zu lesen, jedoch für jeden Katzenliebhaber sehr interessant.

Ich habe so manches gelernt, was ich vorher noch nicht kannte.

Mit Anekdoten über ihre Katzen, insbesondere ihre Katze Cheetoh, lockert Frau Tucker dieses Sachbuch auf ebenso wie mit den Illustrationen von Monika Steidl des Buches, so sind auf den Seiten Katzentatzen und Katzenzeichnungen zu sehen.

Das Cover sagt alles über die Katze in unserem Heim aus: Das Sofa gehört IHR, und nur ihr.

Das Buch erschien bei der WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) Darmstadt.




Felix Münter - Archon

Sehr geheimnisvoll - und erschreckend

Felix A. Münter beschreibt mit seinem Roman "Archon" , wie ein geheimnisvoller, schmutziger Mann bei einem Schäfer in Montenegro auftaucht.
Er spricht in einer anderen Sprache und der Schäfer nimmt ihn mit zu sich nach Hause, um ihm neue Sachen zu geben und einem Arzt zu holen, denn der Mann hat wohl schlimme Schmerzen. Außerdem hat er eine Kugel in der Hand, die er nicht los lässt, ja, die mit ihm verwächst.

Jedoch der Mann verschwindet und schafft es, sich bis in sein Heimatland - Deutschland durchzuschlagen. Dort kommt er ins Krankenhaus, wird mehrfach verlegt als Patient 0 und dann ist es ein kurzer Schritt, bis er ein Fall für die Abteilung 0 der ESA ist.

Michael Hoth  leitet diese Abteilung der ESA, die für Unerklärliches auf der Erde zuständig ist. Seine Mitarbeiter stehen ihm zur Seite. Nach einigen Schwierigkeiten können sie in Montenegro ermitteln.

Diese Ermittlungen arten aus in ein Abenteuer der besonderen Art, ich habe mit den Protagonisten gelitten und gebibbert.

Da das Buch spannend und dabei leicht zu lesen ist, hat man das Gefühl, man ist auf dieser Exkursion dabei. Die Auflösung ist schier erschreckend. Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit.

Ich kann mir dieses Buch auch verfilmt gut vorstellen. Als Buch empfehle ich es unbedingt. Es ist im  Papierverziererverlag  erschienen

Das Cover macht neugierig; um was es sich handelt, weiß man erst, wenn man das Buch kennt. 



Pierre Lemaitre - drei Tage und ein Leben


ABSOLUT   FESSELND


          Das Cover zeigt einen Jungen, der Schutz braucht. Es fordert auf, das Buch in einer Buchhandlung in die Hand zu nehmen und den Klappentext zu lesen, den ich hier jedoch nicht einfügen werde.


Pierre Lemaitre beschreibt in seinem Buch "drei Tage und ein Leben", wie drei Tage das gesamte Leben des 12 Jährigen Antoine umkrempeln.


Antoine hat einen stabilen Freundeskreis, doch dann bekommt der Anführer eine Playstation und seine Mutter verbietet ihm, dorthin zu gehen. So tut er sich mit dem Nachbarshund zusammen, den er mit in den Wald nimmt, wo er heimlich ein Baumhaus baut, mit dem er später seine Freunde überraschen möchte.


Dem 6 Jahre alten Remi, der auch zur Nachbarsfamilie gehört, zeigt er es. Remi himmelt ihn an und ist stolz, mit ihm dieses Geheimnis teilen zu können. 


Dann passiert etwas furchtbares, für Antoine nicht Nachvollziehbares und er rennt in den Wald. Er weiß nicht, wohin mit seinen Gefühlen und zerstört seine Hütte, auf die er so stolz war. Er bricht zusammen und weint fürchterlich.


Als er wieder in sein Heimatdorf kommt, ist der 6 Jahre alte Remi verschwunden. Alle suchen ihn und der 12-jährige Antoine  durchlebt Höllenqualen. Er ist der einzige , der weiß, was passiert ist. Aber man kann doch nicht 12 Jahre und gleichzeitig ein Mörder sein?? 


Eigentlich wurde sein Leben schon innerhalb weniger Augenblicke umgekrempelt. 


Das gesamte Dorf und die Polizei durchsuchen alles, um Remi zu finden - doch drei Tage später kommt ein schrecklicher Sturm, nach dem im Dorf nichts mehr wiederzuerkennen ist.


Antoine hat in seiner Not niemanden, mit dem er reden kann. Seine Mutter hat ihre eigenen Probleme und wenig Zeit, weil sie sich neben ihrer Arbeit noch um die Mutter des vermissten Remi kümmert. Mit seinen Freunden versteht er sich grad nicht so gut, der Vater wohnt weit weg.


Antoine weiß sich bald keine Wahl mehr. Er versucht zu flüchten, doch das geht nicht. Hilfe kommt von ganz unerwarteter Seite - zumindest habe ich es so empfunden. Letztendlich habe ich mit diesem Jungen dermaßen mitgelitten, wie kann man mit diesem Wissen leben?


Pierre Lemaitre lässt uns das gesamte Gefühlsspektrum von Antoine miterleben - er lässt uns mit Antoine leiden, fühlen, wir verstehen nicht, wollen ihn an die Hand nehmen.



Wir erleben den 12-Jährigen Jungen 1999, dann bis in eine glücklichere Zeit 2011, die er sich auch wieder selbst zerstört, bis zu seiner Zeit als Arzt im Heimatdorf 2015. 


So ein einsamer Junge, so ein Leben, so viele Ängste - furchtbar. 


Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und als es zu Ende war, kam von mir ein "Puh"! Sehr spannend geschrieben reißt es in den Bann. 

        

Friedrich Ani  -  Die Ermordung des Glücks       

SEHR DRAMATISCH

Friedrich Ani beschreibt in seinem Buch "Ermordung des Glücks" den ehemaligen leitenden Kommissar der Mordkommission Jakob Franck auf seiner Mission, Angehörigen die schlechte Nachricht über den Tod eines Familienmitgliedes zu überbringen. 


Er steht den Familien bei und bemüht sich, Todesfälle mitaufzuklären.


In diesem Fall, es ist der zweite für Ex-Kommissar Franck, geht es um das rätselhafte Verschwinden des 11-jährigen Lennard Grabbe und die anschließende Auffindung seines Leichnams.


Herr Franck stellt all seine Kraft bis zur Selbstaufgabe in die Mithilfe und Unterstützung der Sonderkommission. Er befragt Zeugen erneut auf seine ruhige aber verbissene Art außerhalb des Präsidiums, denn er ist ja kein Polizeibeamter mehr.


Tanja Grabbe, Lennards Mutter, gibt ihr Leben auf - lebte sie doch erst seit Lennards Geburt.


Ihr Bruder Max versucht, sie aufzubauen; die beiden hatten immer ein besonders enges Verhältnis. Doch auch er kommt so gut wie nicht an sie heran.


Die Familie bricht schier auseinander. Nur Stephan Grabbe, der Vater, sieht noch eine Zukunft. Und für diese Zukunft will er noch kämpfen.


Ich erlebte wirklich und wahrhaftig mit, wie das Glück ermordet wurde, unwiderruflich und durch nichts mehr wieder gut zu machen. 


Das Buch ist sehr ruhig geschrieben und versetzt den Leser in jeden der Protagonisten: Mutter, Vater, Onkel und natürlich Jakob Franck, der in seiner Kindheit wohl auch einiges erlebt hat - da geht es wohl um seine Schwester.


Für mich ist dieser 2. Fall um Jakob Franck das erste Buch von Friedrich Ani. Ich werde noch den 1. Fall lesen und dann weiteres entscheiden. Dieses Buch selbst zieht den Leser so in seinen Bann und ist so dramatisch, dass mein Stimmungspegel stark gesunken ist.

        

Lize Spit   -   und es schmilzt


ICH HABE ES MITERLEBT, ES WAR SO SCHÖN - UND SO FURCHTBAR!


          Lize Spit spricht mit ihrem Erstlingswerk "Und es schmilzt" alle Empfindungen an, derer ein Mensch fähig ist.


Eva, unter den Kindern der Grundschule mehr als Junge denn als Mädchen wahrgenommen, kommt aus einer schwierigen Familie. Ihre Eltern trinken, die Mutter mehr als der Vater. Die Mutter hat vor Ihr Zwillinge geboren, von denen eines gleich im Krankenhaus gestorben ist. Wahrscheinlich hängt es damit zusammen.

Eva hat also einen älteren Bruder. Nach Eva wird noch ein Mädchen geboren.

Eva und ihr Bruder fühlen sich sehr für ihre kleine Schwester verantwortlich.


Eva tut sich mit 2 Jungen zusammen, die gleichalt sind wie sie und aus dem gleichen Dorf kommen. Sie sehen sich als die "drei Musketiere" und gehen in die gleiche Klasse. Eva wird von den anderen Mädchen nie mit einbezogen, sie spielt lieber mit den Jungen Fußball und die Gegner wissen sie bald zu fürchten.


Das Buch ist in mehreren Zeiten geschrieben, und zwar die Zeit der Kindheit und Grundschule, die Teenagerzeit (2002) und die Jetzt-Zeit, die wohl 2015 ist.


Eva und der Metzgerssohn Laurens sowie der Bauernsohn Pim sind absolut dicke Freunde. Jahrelang haben sie viel Spaß miteinander und machen Unsinn, wie ihn auch andere Kinder hinter dem Rücken ihrer Eltern machen. 

Doch dann wird es schwierig, ein Todesfall und die Pubertät bringen alles durcheinander.


Eva durchlebt 2002 einen Sommer, der ihre Zukunft bestimmen wird. War sie immer die beste Freundin, oder nur ein unwichtiges Anhängsel der Jungen? Sie wird diesen aufwühlenden Sommer nie vergessen.


2015, Eva wohnt mittlerweile in Brüssel. Sie folgt einer Einladung in ihr Heimatdorf zum 30. Geburtstag von Pims verstorbenem Bruder, im Kofferraum einen riesigen Eisklumpen.


Das Buch hat mich mitfühlen lassen, lachen, weinen, die Luft anhalten vor Spannung, Entsetzen erleben, erschüttert bleibe ich nach dem Ende des Buches zurück. 


Wortgewaltig versteht es Lize Spit, die Leser in ihren Bann zu ziehen. Es ist bestimmt nicht mein letztes Buch von ihr.

        

KIRSTEN WULF  _  Sommer unseres Lebens


Dieses Buch wird immer schöner, je länger man es liest


Kirsten Wulf beschreibt in ihrem Buch "Sommer unseres Lebens" 3 Frauen, die in Portugal einen wunderschönen Urlaub verbrachten und sich am 25. Geburtstag von Hanne versprachen, sich in 25 Jahren in Portugal wiederzutreffen. Passend dazu wurde ein Foto von ihnen dreien gemacht, dass Hanne dann, als die Zeit um ist, in Facebook setzt, weil sie nicht weiß, wie sie die anderen erreichen kann.

Und tatsächlich, es klappt. Hanne, allein erziehende Yogalehrerin, die gerade so richtigen Ärger mit ihrer ältesten Tochter hat, Claude, singende Wirtin einer Szenebar am Elbestrand und Miriam, die Karrierefrau, raffen sich auf und treffen sich in Lissabon. 

Ihr Ziel ist das Meer, dahin, wo sie vor 25 Jahren waren. Hanne hat schon alles organisiert - und doch kommt alles anders als erwartet. Claude kommt mit einem alten klapprigen Wagen, der zwischenzeitlich mal den Geist aufgibt. Miriam, die den Kontakt zu ihrem Mann, ihren Kindern und ihrer Familie aufrechterhalten möchte, steht plötzlich ohne Smartphone und Kreditkarten da, Hanne fährt mit angespartem Bargeld, das aber auch nicht ewig hält und Claudes Kreditkarten werden plötzlich nicht mehr akzeptiert. 

Zudem hat jeder noch sein schweres Päckchen zu tragen, doch um es den anderen anzuvertrauen, das dauert seine Zeit. 

Das Buch nimmt recht langsam Fahrt auf, wird aber, je weiter man es liest immer spannender. Die Protagonistinnen sind sehr gut beschrieben und ich habe mich immer in sie hinein versetzen können. 

Zum Schluss des Buches war es schade, dass das Buch zu Ende war. Ich hätte gerne noch gelesen, wie das Leben der drei weitergeht. 

Das Cover des Buches ist sehr gut gewählt, drei junge Frauen blicken aufs Meer und die untergehende Sonne.




        
Gesine Schulz   -   Darcy, der Glückskater& der Geist von Renfield Hall

Ich habe mir mehr vorgestellt      


          Gesine Schulz schreibt in diesem Büchlein weiter über die Abenteuer des Glückskaters Darcy. Ein Bild von ihm können wir uns machen, wenn wir das Cover betrachten. Er ist ein kleiner bunter Kater und im Hintergrund ist ein Herrenhaus zu sehen, das sehr wohl Renfield Hall sein kann.

Freda, die mit einem viel älteren Mann sehr glücklich verheiratet war, lebt als Witwe jetzt hier alleine. Sie vermisst ihren zu früh verstorbenen Mann. Genau so geht es dem Hund ihres Mannes. 

Am Haus stehen viele Reparaturen an, die sie sich jedoch nicht leisten kann.
Als auch noch der Hund zu ihrem Stiefsohn geht, weiß sie nicht mehr, wie sie alles stemmen soll. Es fehlt nicht viel und sie verfällt in Depressionen. Aber da kommt ein Darcy zu ihr. 

Darcy ist eigentlich auf der Suche nach seiner ersten Menschenfamilie, doch er ist ja auch ein Glückskater, und so bleibt er eine Weile bei Freda. 

Sie bespricht mit den Stiefkindern den Verkauf des Hauses, aber diese sind strikt dagegen, weil sie an ihrem Zuhause hängen.

Freda und ihre Freundinnen überlegen einen Schlachtplan.

Zur Hilfe kommt ihr ein Geist, der beinahe mit seinem Auto Darcy überfährt.

Gesine Schulz schreibt in dieser Reihe zwar über die Abenteuer des Katers Darcy, aber sie macht auch neugierig, wie es auf Renfield Hall weitergeht. Schade, dass man das nicht erfahren kann.

Die Geschichte von Renfield Hall ist meines Erachtens in zu großen Schritten geschrieben. 

Darcy jedoch macht seinem Ruf als Glückskater alle Ehre.

Die Autorin schreibt sehr flüssig und ich kann mir alles lebhaft vorstellen. 

Allerdings habe ich mir von diesem "Katzenbuch" mehr versprochen.


     
Gard Sveen   -   Teufelskälte    


Gard Sveen  schreibt mit "Teufelskälte" einen stark verstörenden Krimi. 

1988 wird der junge Kriminalbeamte Tommy Bergmann zu seiner ersten Leiche gerufen. Sie ist schrecklich zugerichtet und Tommy wird diesen Anblick niemals vergessen. Er verspricht der jungen Toten, ein guter Mensch zu werden. Wir Leser erleben, wie er sich Jahrzehnte später mit seinem schlechten Gewissen herumschlägt, weil er dieses Versprechen nicht gehalten hat. Aber er ist wegen seiner Aggressionen in Behandlung.

Diesem Mord folgen weitere, bis ein Schuldiger gefunden wird, der die Morde gesteht. Jahrzehnte später wird wieder eine junge Frau ermordet aufgefunden. Alle Anzeichen sind wie bei dem ersten Mord. Ihm graust es und er muss immer wieder an seine von ihm getrennte Frau denken, die früh genug den Absprung von ihm gefunden hat.

Der damalige Täter stellt einen Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens wegen des ersten Mordes. Der ihn behandelnde Psychiater in der Forensik sieht dem mit Bangen entgegen, ja er möchte ihm noch nicht einmal mit irgendwelchen Erleichterungen entgegenkommen. Hat es einen Grund, weshalb der verurteilte Täter gerade jetzt das Wiederaufnahmeverfahren anstrebt?

Tommy und seiner Kollegin Susanne bleiben nur 5 Tage, um für Sicherheit zu sorgen. Ob der Täter nur ein Nachahmer ist? Oder ob damals der Falsche verhaftet wurde, also der Täter noch frei herumläuft?

Verdächtige, die seinerzeit schon vernommen wurden, werden wieder aufgesucht und neue Erkenntnisse fließen in die Ermittlungen ein. Allerdings leben die Beamten auch sehr gefährlich.

Tommy und Susanne werden persönlich vom Mörder einbezogen.

Das Buch ist sehr flüssig und spannend geschrieben. Es ist zwar der zweite Fall des Tommy Bergmann, den man aber auch gut lesen kann, ohne den ersten zu kennen.

        

Manuela Obermeier - Tiefe Schuld


Ein absolut schlüssiger Krimi ohne lose Enden

          Das Buch "Tiefe Schuld" ist mit einem auffälligen Cover versehen, das dazu auffordert, sich den Klappentext durchzulesen. 
Es ist in einem flüssigen Stil geschrieben, der sich leicht lesen läßt und man taucht ein in die Figur der Toni Stieglitz und "lebt" diesen Krimi, all ihre aufgestaute Wut, ihre Ängste und Freuden, mit.
Eine Frau wurde im Wald erschlagen. Aufgrund vielfacher früherer Verletzungen der Toten sucht Kriminalhauptkommissarin Toni Stieglitz den Täter innerhalb der Familie, und hier nimmt sie sich den Witwer Martin Krämer vor. Jedoch, dieser hat ein Alibi.
Toni, die in ihrer Vergangenheit selbst einen gewalttätigen Freund hatte, den sie viel zu spät angezeigt hat, ist sich ihrer Sache aber ziemlich sicher, zumal Herr Krämer auch schon einmal seinen Sohn misshandelt haben soll, wenn auch dieses Verfahren eingestellt wurde.
Während natürlich auch in andere Richtungen ermittelt wird, stellt Toni fest, dass die Tote die zweite Frau und nicht die Mutter von Martins Sohn ist. Mit Hilfe des Rechtsmediziners Doc Mulder und einer Kollegin aus einer anderen Abteilung der Kripo wagt Toni Schritte auf andere Art, der Lösung des Falles näherzukommen. Dabei erfahren sie, dass die Tote Julia Jäger nicht nur einfach eine Frau war, die erschlagen wurde.
Ich kann mir diesen Roman sehr gut verfilmt vorstellen, z.B. mit der Kommissarin 
"Jenny Berlin (Aglaia Szyszkowitz)" anstelle der Toni Stieglitz.

        


Cara Nicoletti - Yummy Books

Das Buch, das unterhält und gleichzeitig hungrig macht. Einmalig!

     
  Das Buch "Yummy Book" von Cara Nicoletti hat ein Cover, das sofort neugierig macht. Wir sehen eine fröhliche und charmante junge Frau in einer Metzgerei. 


Im Buch erfahren wir, dass die Autorin aus einer Metzgerfamilie kommt. Ebendiese Familie führte sie aber schon früh an die Literatur heran, und die Autorin hat immer viel gelesen, häufig in der Kindheit mit Freundinnen gemeinsam und später in ihrer Jugend und während ihres Studiums der Literatur gab es dann gemeinsame Kochabende mit Bekannten und Kommilitonen.

In ihren bisher jungen Jahren ging sie bereits auch durch die harte Schule des Lebens, sie tröstete sich aber oft mit Lesen und Kochen.

Offenbar geht sie ganz in den Büchern auf, so dass sie, sobald vom Essen die Rede ist, sich dieses auch vorstellen kann. Und noch mehr, sie hat versucht, die entsprechenden Rezepte ihrer Lieblingsautoren nachzukochen. Wir Leser haben das Glück, ebenfalls diese Mahlzeiten zu kochen und zu backen. Die Mengenangaben beziehen sich auf nicht zu viele Personen und meines Erachtens sind die Arbeitsanweisungen auch für ungeübte Leser nachzuvollziehen.

Das autobiographische Buch der Frau Nicoletti, die wohl einen gleichnamigen Foodblog gründete, und die charmante Art der Sprache hat mich das Buch nicht aus der Hand legen lassen. So manches Mal, als es ihr nicht gut ging, hätte ich sie gerne in den Arm genommen. Aber laut lachen musste ich auch, ich weise nur auf die "wundersame Mäusevermehrung" hin - da möchte ich nicht mehr verraten.



Alice Adams - als weir unbesiegbar waren



EIN TOLLES BUCH ÜBER JUNDEND, DIE ERWACHSEN WIRD


          Das Buchcover zeigt junge Menschen am Wasser, ist hell und macht neugierig.


Alice Adams beschreibt in diesem Roman vier Studenten, die gemeinsam in Bristol studierten. Das Buch beginnt mit dem Ende des Studiums.


Eva, deren Vater erzsozialistisch ist, geht ins Finanzbusiness, wahrscheinlich um sich von ihrem Vater abzunabeln und ihrer unglücklichen Liebe Lucien zu entfliehen.


Lucien wird erst mal mit seiner Schwester und Evas bester Freundin Sylvie duch die Welt reisen. Die beiden hatten mit ihrer alkoholkranken Mutter und den strengen Großeltern keine leichte Kindheit. Deshalb möchten sie erst mal keinerlei Verpflichtungen übernehmen.


Benedict studiert weiter, um seinen Doktor in Physik zu machen und er hofft, seine große Liebe Eva für sich zu gewinnen. 

Er lädt sie auch mal zu seiner Familie nach Korfu ein, dort wird Eva erstmals bewußt, dass Benedict aus einem ganz anderen "Stall" kommt, als er es seinen Freunden gegenüber jemals angedeutet hat. Und dort kommt es beinahe zu einem entscheidenden Augenblick, aber eben nur beinahe. Es wird Jahre dauern, bis sich erneut die Gelegenheit ergibt.


Den vieren werden viele Steine in den Weg zu ihren Träumen gelegt. Benedict heiratet urplötzlich und wird Vater, Lucien schillert in der Partyszene und wird straffällig, Sylvie hat als Künstlerin erst mal keinen Erfolgt und beginnt zu trinken, Eva ist der aufgehende Stern am Finanzhimmel, verliert jedoch überraschend ihren Job.


Die Freunde treffen sich sporadisch und nehmen so am Leben der anderen teil. Doch es passiert, dass just dann, wenn einer von ihnen einen Freund braucht, keiner da ist. Damit hat dann niemals jemand gerechnet.


Doch Alice Adams gibt mit ihrem Buch, das 20 Jahre im Leben der vier Freunde schildert, Hoffnung, die Freunde finden wieder zueinander und sind auch in der größten Not füreinander da.


Das Buch erlebt man mit, zumal es nicht nur aus der Sicht eines Protagonisten geschildert wird, sondern mal aus der Sicht des einen und auch aus der Sicht der anderen.


Ich habe es sehr gerne gelesen.



        GALLERT, REITER   -   Glaube Liebe Tod


          Jörg Reiter und Peter Ballert schildern in ihrem tollen Krimi/Thriller mit viel Lokalkolorit aus Sicht des Polizeiseelsorgers Bauer wie aus der besten Absicht einen Menschen zu retten, sich alles umkehren kann.


Ein Polizist will Selbstmord begehen, indem er wartet, dass er sich nicht mehr auf einer Rheinbrücke halten kann. Der Seelsorger hält ihn davon ab, indem er selbst in den kalten Fluss springt und sich von dem Polizisten retten lässt.

Was er nicht verstehen kann, ist, weshalb derselbe Polizist ein paar Stunden später zerschmettert vor einem Parkhaus liegt. Soll er sich so getäuscht haben? Er hatte schwören können, er hätte ihn von seinen seinen Gedanken 

abgebracht.

Tilo, der verwaiste Sohn, sieht seinen Vater nur noch als Feigling. Herr Bauer möchte diese Einstellung bei denn Jungen ändern, zumal er nicht überzeugt ist, dass es ein Selbstmord war. Seine Kollegin von der Kripo ist davon noch nicht überzeugt.

Was hat der Eros-Club mit den jungen Ausländerinnen mit dem Fall zu tun? Warum verbot Tilos Vater seinem Sohn, vom 10m-Brett zu springen?

Fragen über Fragen, - aber Bauer weiß noch nicht, wie gefährlich die Lösung dieses Falles für seine Familie werden wird.


Das Buch steigert in jedem Kapitel die Spannung.

Absolut lesenswert.

        



MOA GRAVEN  -  FREMDER

Cover für Fremder

 

Ich bin hin- und hergerissen


Ich weiß gar nicht, wie ich das so schildern soll. Moa Graven beginnt das Buch "Fremder" furios. Leichenteile liegen in einem zerrissenen Sack auf der Straße. 


Es ist ein heilloses Durcheinander - bei dem Ehepaar, das die Leichenteile findet, beim Mörder, als er feststellt, dass er den Sack verloren hat, selbst die beiden Kriminalbeamten stellen nach kürzester Zeit fest, dass sie am Fundort erst mal nichts tun können. 


Als Leser frag ich mich dann erst mal, hm? und nun? Tja- und nun geht es schön nach Hause zu einem Glas Wein ... für die Kripobeamten (er und sie). Denn diese wohnen, als WG bzw. als Freunde auch noch zusammen.


Jetzt kommt ein weiterer Handlungsstrang dazu, da geht es um Asylanten und Fremdenhass allgemein und im besonderen, denn die Auricher Beamten bekommen einen dunkelhäutigen Praktikanten dazu. - Aber auch Liebe und Eifersucht kommt nicht zu kurz.


Zwischendurch geht es aber doch wieder um die Morde. Also, wenn man mich fragt, ich habe mir viel mehr von diesem Buch versprochen und bin schon enttäuscht, weil man eigentlich nicht weiß, was jetzt das wichtigste in diesem Buch ist.


        


Silvan Aeschlimann - Glück ist teuer






Ein überwältigendes Buch!!

          Silvan Aeschlimann beschreibt hier den 22-jährigen Wirtschaftsstudenten Noah, dessen größte Sorge erst mal seine bevorstehen Prüfungen sind. Er ist nervös und kann nicht schlafen und kommt häufig zu spät zu den Vorlesungen.


Seine Mutter war wohl eine leichtlebige Flugbegleiterin, die ihm auch erst spät etwas über seinen Vater erzählt. 


Dieser steht auf seinem 22. Geburtstag vor der Tür und eröffnet ihm,  ihn kennenlernen zu wollen. Die beiden treffen sich und kommen einander näher.


Sein Vater ist ein führender genialer Finanzstratege, der ihn langsam an seine Geschäfte heran führen möchte. Noah lässt sich darauf ein. Er bekommt ein Startkapital und spekuliert recht erfolgreich. 


Doch der Preis,  in dieser Welt zu bestehen, ist hoch.  Noah vernachlässigt seine Partnerin undseinen besten Freund.

Ist der Vater das alles wert? 


Ein Gespräch mit einem seiner Professoren öffnet ihm die Augen.


Er unternimmt etwas unerhörtes, und gewinnt alles damit. 


Silvan Aeschlimann ist ein grandioser Autor, von dem ich bestimmt nicht das letzte gelesen habe. 



Jess Kidd - der Freund der Toten

Ein spannendes Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte

 So ein tolles Buch habe ich seit langem nicht gelesen. 

Der 26-jährige Mahony erfährt, dass seine Mutter ihn wohl doch geliebt hat und sich seiner nicht aus Bequemlichkeit entledigte, denn er wuchs in einem Waisenhaus auf. 

Mit dem wenigen Wissen, dass er aus einem alten Brief erlangt, fährt er in seinen Geburtsort,  um etwas über das Schicksal seiner Mutter zu erfahren. 


Hilfe erhält er von einer alten Dame,  einer ehemaligen Schauspielerin,  die dort wohnt, wo auch er ein Zimmer findet. Diese Dame findet sofort heraus, dass der charismatische junge Mann außer ihr noch weitere Hilfe hat, die Toten. Er sieht sie oft und sie wohl auch.  Ganz besonders hilft ihm ein kleines totes Mädchen. Aber außer von Mrs. Cauley, der alten Schauspielerin, welche fest überzeugt ist,  dass seine Mutter ein gewaltsames Ende fand,  bekommt er auch noch von einigen anderen Hinweise über den Verbleibenden seiner Mutter.Und nicht wenigen ist überhaupt nicht daran gelegen,  dass er etwas heraus findet. 


Jess Kids schreibt wortgewaltig und spannend, wobei der feine Humor nicht auf der Strecke bleibt. Ich kann mir das Buch auch sehr gut verfilmt vorstellen, alle Charaktere sind so toll beschrieben, dass man sie förmlich vor sich sieht.  Ich kann nur sagen, einmalig und toll,  dieses Buch! 

        



Kirsty Banks - Glückscafe mit Lieblingskuss


Leichte Lektüre, die schmunzeln läßt


  


          Coco lernt - natürlich Karneval, wenn die meisten nichts so ernst nehmen - den Mann ihrer Träume kennen. Man tauscht auch die Telefonnummern. Aber leider meldet sich der Traummann  nicht wieder. Coco streicht, je nach Stimmung, ihre Wohnung immer wieder neu, bis sie sich überwindet und von sich aus Tristan anruft. Sie treffen sich und sie ist hin und weg, bis eine hinreißende Frau auftaucht und ihm Papiere vorlegt, wie die meint, für die bevorstehende Trauung. 



Und jetzt hat sie die Nase voll von allen Männern und möchte sie nur noch "benutzen", so wie sie es möchte. Ihre Freundinnen halten es ebenso, so ist sie nicht alleine in ihrem Elend.



Obwohl der Kunstdozenton der Architekt Tristan nicht aus dem Kopf gehen will, lenkt sie sich mit anderen Männern ab, wobei an der Haustür natürlich die Trennung erfolgt. Doch dann sieht die Tristan wieder, ausgerechnet in einer Fernsehwerbung.



Es kommt, wie es kommen muss, sie trifft ihn wieder, er jammert ihr was vor von seiner Ex und die wird eine gute Freundin für ihn. Gibt es etwas schlimmeres für eine liebende Frau?



Das Buch ist locker geschrieben und macht den noch alleinigen viel Mut. Es ist absolut lesenswert.

        

        


Rita Falk, Winterkartoffelknödel


Ein uriger Typ, dieser Eberhofer


Rita Falk beschreibt hier einen urigen Polizisten, der in seinem Heimatdorf gleich mehrere Morde aufklären muss. Natürlich sehen mehrere wichtige Männer, wie der Bürgermeister von Niederkaltenkirchen und der Richter Moratschek diese Morde erst mal gar nicht als solche, sondern als Unglücksfälle. 

Doch Eberhofer, der hierher strafversetzt wurde, weil seine Waffe oft zu locker sitzt, ermittelt trotzdem. Unterstützt wird er von seinem Freund und ehemaligen Kollegen Birkenberger, der jetzt als Privatdetektiv tätig ist.
Rita Falk beschreibt hier einen urigen Polizisten, der in seinem Heimatdorf gleich mehrere Morde aufklären muss

Eberhofer wohnt auf dem familiären Hof im Saustall, näheres im Buch. Ich glaube nicht, dass er da jemals wegzieht, denn er wird von seiner stocktauben Oma nach Strich und Faden verwöhnt. Insbesre das Essen seiner Oma beschreibt er so gut, dass ich mich mit an den Tisch setzen möchte. 

Die Sprache des Eberhofer, das Buch ist in der Ich-Form geschrieben, ist nicht meine, doch ich sehe ihn vor mir und höre ihn. Ich musste häufig lache
Rita Falk hat Rezepte im Anhang aufgeführt, die Franz Eberhofers Oma aufgeschrieben hat. 

Die Autorin ist Ehefrau eines Polizeibeamten.




Sarah Schmidt   -   WEIT WEG IST ANDERS      





Ein ganz tolles Mehrgenerationenbuch!


Das Buch ist so toll und locker geschrieben, dass ich das Gefühl habe, die Autorin hat das tatsächlich alles selbst erlebt.

Es handelt von 2 älteren Damen, die sich in der Kur kennen lernen, was aber nicht bedeutet, dass sie sich mögen. Die eine ist eine pragmatische Berlinerin, die sich selbst genug ist. Die andere eine esoterische Husumerin.
Das kommt trotz allem soweit, dass sie sich wiedersehen, denn das "Nordlicht" möchte vor ihrer überängstlichen Verwandtschaft fliehen. Und das Schicksal nimmt seinen Lauf.
Sie lernen unterschiedlichste Menschen kennen, ja sogar ein Heiratsschwindler versucht sich an ihnen, doch zuletzt hilft ihnen jemand, der selbst nicht damit gerechnet hat.
Das Buch handelt von Einsamkeit bei jung und alt, zu wenig miteinander sprechen und auch von Übermut.
Es macht Spaß, es zu lesen und ist ein tolles Geschenk.

     

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